Das Bewusstsein – unser Arbeitsspeicher

Category : Artikel, Meditation
Date : 21. Februar 2022

Gerade einmal 0,1% unserer Hirnaktivitäten dringen in unser Bewusstsein vor. 99,9% dieser Aktivitäten bleiben in unserem Unterbewussten, entziehen sich der unmittelbaren Wahrnehmung (nachzulesen u.a. bei Bas Kast oder Michael Schmidt-Salomon) …

… und das ist gut so, denn unser Bewusstsein ist nichts als ein ziemlich kleiner „Arbeitsspeicher“, der überlaufen würde, wenn ihn zuviele Eindrücke erreichten – vergleichbar mit einem Computer. Selbst wenn dort grosse Datenmengen auf der Festplatte gespeichert sind, können wir diese nur abrufen, wenn der Arbeitsspeicher über genügend Platz verfügt.

Gibt der Computer den Arbeitsspeicher nicht selbst wieder frei, was selten aber doch passiert, kann man ihn, z.B. mit einem kleinen Stück Software räumen. Gespeichert bleiben die Daten in jedem Fall, auf der Festplatte, im „Unterbewussten“ des Computers, wenn man es so bezeichnen möchte.

Unser Bewusstsein verfügt im Grunde über ein ganz natürliches Werkzeug, um achtsam, auf den Moment fokussiert zu sein und die Versuche, „das Bewusstsein zu erweitern“, können durchaus kontraproduktiv wirken … Multi-Tasking als Weg in die Unachtsamkeit, quasi … „Information-Overload“ inklusive.

Was für den Computer die Software, können für den Menschen entsprechende Mental- und/oder Meditationsübungen sein, zur Reduktion auf das Wesentliche … ein Weg in mehr Achtsamkeit.

Wolfgang Lugmayr – Dipl. Meditations- und Achtsamkeitslehrer


Zusätzliche Anmerkung:
Beschäftigt man sich z.B. mit aktuellen Erkenntissen der Hirnforschung, scheint es sogar Fakt zu sein, daß so etwas wie das „Ich“ gar nicht exisitiert, eine „freier Wille“ schon gar nicht. All das wird uns von unserem Gehirn vorgegaukelt. Es geht seine eigenen Wege und „wir“ sind nichts anderes als ausführende Organe … das gilt es einmal zu verarbeiten und darüber zu meditieren. Das Unterbewusste weiß da ja schon Bescheid, laden wir dieses Wissen also in unseren Arbeitsspeicher hoch … schön langsam, es gibt einiges zu verarbeiten. 😉

Bild von FotoEmotions/pixabay – Thank you!

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