… auf dem Weg in eine Ethik in der IT-Welt …

… und weil das Thema gerade so richtig hochkocht … mit einiger (wahrscheinlich C-bedingter) Verspätung.

Gleich zu Beginn: ES BETRIFFT DICH NICHT? Wirklich?

Dann frage ich dich:

Hast du schon einmal die Visitenkarten eines anderen Menschen angenommen, als er sie dir angeboten hat?

Ich vermute: JA – klar, hast du (warum auch nicht?).

Verwahrst du sie jetzt auch so auf, dass kein Dritter an sie herankommt?

JA?

Ganz „Sicher“ (im wahrsten Sinne)?

Doch nicht bzw. du bist dir nicht „sicher“?

… dann bist du bereits davon betroffen.

Jetzt fragst du dich wahrscheinlich, was das mit dem aktuellen Thema „Google Fonts“ zu tun hat. Nun, Beides ist in der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) geregelt und hat mit unser aller Umgang mit persönlichen (sensiblen, vertraulichen) Daten zu tun. Während z.B. bei den Visitenkarten der Sachverhalt relativ klar scheint (Sorgfaltspflicht), verhält es sich z.B. bei den Google Fonts anders, es fehlt auf den ersten Blick der Zusammenhang (der in technischen Details begründet ist, die den Rahmen dieses Impulses sprengen) … zu intransparent ist die Informationstechnologie geworden. Nur noch das geschulte Auge erkennt, was im Hintergrund passiert … und selbst das hat hin und wieder Probleme (oder ist auf diesem Auge blind).

Als ich die DGSVO erstmal gelesen hatte, wusste ich: es wird nach knapp 30 Jahren Zeit, diese Branche zu verlassen. Es war die Initialzündung: „Das ist nicht mehr meine Welt„. Ich war in dieser Hinsicht – und nach vielen, gemachten Erfahrungen – ausgebrannt. So gut die Idee im Grunde ist, ein neues Bewusstsein für persönliche (sensible, vertrauliche) Daten – vor allem in digitalen Welten – zu schaffen und damit den Anstoß zu einer noch nicht vorhandenen Ethik zu geben, so praxisfern war die Formulierung des Regelwerkes. Eine 100%ige Umsetzung der Anforderungen – inkl. nachhaltiger Administrierbarkeit – ist in meinem Empfinden kaum möglich. Es wurde auf Sand gebaut.

Die Sache mit den „Google Fonts“ ist hier nur eine Spitze eines massiven Eisberges, der in einem Fass ohne Boden schwimmt … und unsere Reaktion darauf als Gesellschaft leider „typisch“, wir konzentrieren uns nun auf dieses eine Symptom, weniger auf die Ursache … wie in so vielen anderen Bereichen auch (Wirtschaft, Gesundheit, …) …

… und das wissen und nutzen findige Geister, um sich immer wieder ein Körberlgeld zu verdienen – solange sich damit Geld verdienen lässt. Für uns alle sollte dies ein klares Signal sein, den wahren Ursachen auf den Grund zu gehen und in Folge solch einem Verhalten die Grundlage zu nehmen.

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Was kann ICH tun? Was kann jeder einzelne von uns tun? Auch hier einige Impulse – die hinter Symtomatiken blicken lassen:

1. Eigenes Wissen und Erfahrung sind – gerade in dieser „Neuen Zeit“ – ein sehr hohes Gut. Informiere dich so nahe an der Quelle wie möglich, vermeide die allgegenwärtige Halbinformation. Lies im Idealfall das Ursprungsdokument, begib dich an die Quelle … also in diesem Fall die Verordnung. Mach dir dein eigenes Bild!

2. Nutze das in Punkt 1 aufgebaute Wissen. Agiere achtsam. Stell dir offenen und ehrlich die Fragen: Was möchte ich von mir präsentieren … und wozu? Versuche dabei, dein Ego einzufangen und fokussiere dich auf das Wesentliche … und dann handle danach.

3. Reduziere die Inhalte z.B. auf deiner Hompage (aber auch in Marketingmaterialien) auf das unbedingte Minimum (oft braucht es nur einen Berührungspunkt, um Wirkung zu erzielen … wenn er authentisch ist). Vermeide Inhalte, deren Ursprung du nicht kennst. Bist du selbst nicht du der Ursprung, hol dir – wenn notwendig – die Erlaubnis ein, den Inhalt zu veröffentlichen. Verwendest du ein CMS-System wie z.B. WordPress, reduziere auch die sog. Plugins/Erweiterungen auf ein Minimum, halte deinen Internet-Auftritt überschaubar … und möchtest du eines verwenden, dann kläre vorab, welche Schnittstellen es gibt und ob das Plugin auch DSGVO-konform ist (bei europäischen Entwicklern ist das zumeist der Fall. Bei Entwicklern aus anderen Teilen der Welt, hängt es davon ab, wie genau sie sich mit der Rechtslage in Europa beschäftigt haben).

4. Möchtest du einen umfangreicheren Internet-Auftritt aufbauen, hol dir Unterstützung von jemanden, der auch für das Thema Datenschutz brennt, viel Wissen UND Erfahrung mitbringt … der dich dabei beraten kann (ich sag es gleich: ich brenne – in aller Achtsamkeit mir selbst gegenüber – DAFÜR nicht mehr, gebe aber gerne Impulse, z.B. im Rahmen von Vorträgen oder Zoom-Sprechstunden, um Bewusstsein zu schaffen … quasi als Funke für ein eigenes Feuer).

5. Es gibt zwei alte (= aus langer Erfahrung geborene) Sprüche, die gerade wieder sehr gut passen: „Wo es keinen Kläger gibt, braucht es auch keinen Richter“ und „Der Zweck heiligt die Mittel„. Hinterfrage immer den Zweck deines Handelns und mach dir bewusst, dass alles miteinander verwoben ist, denn nicht umsonst heisst es – in einem anderen alten Spruch: „Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein„.

6. Behandle Daten anderer, als ob es deine Eigenen wären (das bedingt natürlich: gehe achtsam mit dir selbst um).

Beginnen wir immer bei uns selbst … und damit bei der ursprünglichen Ursache … auch Sand kann – Achtsamkeit vorausgesetzt – eine Grundlage bilden.

Wolfgang Lugmayr – Dipl. Meditations- und Achtsamkeitslehrer, Impulsgeber … mit knapp 30 Jahren Erfahrung in der Informationstechnologie als u.a. Projekt Manager, Trainer und Berater.

Kontakt: wolfgang@lebensquellen.net

Bildquelle: Leonardo Valente from Pixabay

… und ja, ich habe – im Rahmen meiner Möglichkeiten und nach bestem Wissen und Gewissen – diesen Internet-Auftritt so DSGVO-konform als möglich gestaltet!

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